Die Studierenden der Klasse Fotografie bei Professor Martin Liebscher an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main zeigen in der SAP-Kunstausstellung Fail Early and Often, vom 24. Mai bis 13. September 2019, dass die fotografische Tradition an den Hochschulen noch existiert, und sich gleichzeitig neben Dunkelkammer und Rollfilm, in der Entwicklung der Fotografie weitere Experimentierfelder auftun.
Die Kunsthochschule ist eine Denkfabrik, die den Studierenden Raum für ihre Ideen gibt, und das Medium Fotografie dient nicht nur als künstlerisches Ausdrucksmittel, sondern auch als Mittel der Erkenntnis und Entdeckung. Zum Beispiel, um Perspektiven und Wahrnehmungen zu hinterfragen, Herangehensweisen neu zu denken oder konzeptuelle Ansätze zu verfolgen. Während dieser Vorgänge, die auch Grenzen überschreiten können, tauchen immer wieder neue Herausforderungen und Momente der Irritation auf: Sie anzunehmen, wertzuschätzen und weiter zu experimentieren – oder den Prozess auch zu verwerfen und neu zu beginnen – diese Entscheidungen haben bei der Vorstellung was Fotografie sein kann richtungsweisende oder zielführende Gestaltungskräfte: Angefangen von der materiellen Seite der Fotografie, über das Einbeziehen weiterer Elemente, wie Architektur oder Malerei, bis hin zu der semantischen Ebene ihrer Reflexion. Sie sind ferner Voraussetzung, den fotografischen Diskurs weiter zu entwickeln.
Für junge Künstler*innen ist ergänzend zu den Erfahrungen, die ihnen an den Hochschulen vermittelt werden, der Wissensaustausch untereinander von enormer Bedeutung. Auch Unternehmen wie die SAP haben das für sich erkannt, und ermutigen ihre Mitarbeiter ihr Wissen untereinander auszutauschen und über ihre positiven wie negativen Erfahrungen, das schließt die Fehler mit ein, zu sprechen. Es gibt keine Neuerung ohne Scheitern. Fail Early and Often. Fehler zu machen oder zu Scheitern ist allerdings nicht das Ziel, und in weiten Teilen der Wirtschaft auch kaum vorstellbar, sondern Raum zu geben für Neues. In der künstlerischen Praxis wird das absichtlich Unvollkommene mitunter zum produktiven Bestandteil.Die jungen Fotograf*innen konnten sich zur Vorbereitung dieser Ausstellung frei aller Möglichkeiten bedienen. Dazu gehörten die Auswahl der Technik, die Auswahl des Ortes – einige Arbeiten sind in situ bei der SAP in Walldorf entstanden – und die Methoden der Filmentwicklung.
So ist die Schau Fail Early and Often eine Bestandsaufnahme der enormen Vielfalt der Verwendung fotografischer Mittel geworden und deutet gleichzeitig zukünftige Entwicklungen an.
Ausstellende Künstler*innen: Annika Grabold, Asli Özdemir, Dennis Haustein, Jana Bissdorf, Janine Bächle, Joschua Yesni Arnaut, Laura Brichta, Lea Kulens, Martin Liebscher, Patrick David Brockmann, Paul Pape, Robert Schittko, Svetlana Mijic, Tatiana Vdovenko, Yama Rahimi, Zoé Hopf.
- The book is published on the occasion of the SAP art exhibition „Fail Early and Often“
- Published by n Alexandra Cozgarena and Martin Liebscher
- Size 23,5 x 18 cm & inserted poster
- 2019
- Autor: Andreas Schlaegel
- Design: Janine Bächle, Patrick David Brockmann, Svetlana Mijić
- 74 pages
- Edition of 350
- ISBN 978-3-00-062769-9