„A Liebscher. Impossible. Liebscher alone does not occur.“ Thomas Wagner
Martin Liebscher is a ‚man with opportunities‘. Art and photography connoisseurs know of this at the latest after his rapidly out-of-print and now sought-after book of photographs ‚A Man with Opportunities‘ On two days in December last year, Martin Liebscher (born 1964 Naumburg) turned the „highly remarkable Dr. Cantz’sche Druckerei“ (Kurt Weidemann) into a Liebscher-Welt-Druckerei. In his pictures, the rooms of the print shop, from the first aid room to the pressroom, are occupied by hundreds of Liebschers, Liebscher doctoring, Liebscher scanning, Liebscher correcting, Liebscher printing, and Liebscher showering and Liebscher. The lavishly designed and produced book is published on the occasion of the 75th anniversary of Dr. Cantz’schen Druckerei.
Ein Liebscher. Unmöglich. Liebscher allein kommt nicht vor.« Thomas Wagner
Martin Liebscher ist ein ‚Mann mit Möglichkeiten‘. Kunst- und Fotografiekenner wissen davon spätestens nach seinem rasch vergriffenen und mittlerweile gesuchten Fotoband ‚A Man with Opportunities‘ An zwei Tagen im Dezember des vergangenen Jahres hat Martin Liebscher (geb. 1964 Naumburg) die »höchst bemerkenswerte Dr. Cantz’sche Druckerei« (Kurt Weidemann) zu einer Liebscher-Welt-Druckerei gemacht. Die Räume der Druckerei, vom Erste-Hilfe-Raum bis zum Drucksaal, sind auf seinen Bildern von Hunderten von Liebschers besetzt, Liebscher verarztet, Liebscher scannt, Liebscher korrigiert, Liebscher druckt und Liebscher duscht und Liebscher. Das aufwendig gestaltete und produzierte Buch erscheint anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Dr. Cantz’schen Druckerei.
- Editor: Hatje Cantz, Ostfildern
- 2009
- 84 pages
- 29.7 x 21 cm
- Conception, design and production by FINE GERMAN DESIGN
- German Text: Jan Peter Bremer and René Pollesch
- 131 color illustrations, cloth, signed
- Awarded with Deutscher Fotobuchpreis 2010 in Gold
- The color of the linen and embossing may differ from the picture.
- Edition: 666
- 298 €
Laudatio von Andreas Lange 19.11.2009
Last, but not least – und wie wenig least, das werden Sie gleich sehen – geht Gold an
„Einer für Alle“ von Martin Liebscher, mit Texten von Jan Peter Bremer und René Pollesch, Gestaltung Fine German Contemporary, Carsten Wolff und Thomas Rott,
erschienen bei HatjeCantz
Die Weltgeschichte kennt so einige Egomanen: Narziss vertritt den Mythos des Selbstverliebten, Nero den bösen Tyrannen, Napoleon den Kaiser von eigenen Gnaden, Mohammed Ali schlicht und schlagend „Den Größten“ – Alles kleine Lichter gegen Martin Liebscher. Sie kennen Liebscher nicht?! Das ist der Mann, der sich selbst auf eine Weise genügt, die radikaler nicht sein könnte. Denn eigentlich kommt in Liebschers Welt niemand vor als er selber.
Konsequenterweise hieß ein früheres Buch so, „Liebschers Welt“. Nun aber dieser Schock: das aktuelle Werk trägt den geradezu krankhaft bescheidenen Titel „Einer für alle“. Gibt er auf? Verabschiedet Liebscher das Programm der Liebscherschen Omnipäsenz?
Gott sein dank nein. Apropos Gott – je nachdem, wie weit es Liebscher noch treibt mit seiner Allgegenwart, könnte es irgendwann schwierig werden, ihn von Gott zu unterscheiden. Vorerst haben wir noch Anhaltspunkte. Zum Beispiel ist bisher nirgends überliefert, dass Gott mit einem altem Porsche 924 nachts zur Tanke fährt – demnach handelt es sich auf den einschlägigen Fotos wohl um Liebscher.
Er hat also auch mit diesem aktuellen Buch sein Thema beibehalten – sich selbst -, es sogar ein wenig ausgeweitet. Jetzt fragen Sie: wie weitet man sich selber aus? Tjaaaa, darin ist Martin Liebscher eben der größte Spezialist.
Man muss dazu sagen, dass es sich um einen jungen Mann des Jahrgangs 1964 handelt, das heisst, der Hippie-Wahn, die Ausweitung des Selbst mittels LSD und ähnlichem Drogenquatsch zu probieren, das war keine Gefahr für ihn. Martin Liebscher macht das anders, virtuell, Copypaste in höchster Vollendung – das Klonschaf Dolly und Keanu Reeves in „Matrix“ waren bloß der Anfang.
Der besondere Charme dieser aktuellen Publikation liegt im Format. „Liebschers Welt“ war noch putzig klein, eine Seite nicht mal DIN-A-4. „Einer für alle“ ist so groß, dass es nicht nur beim Reproduzieren im Fotostudio eng wurde; auch drüben in der Ausstellung gabs Probleme. Falls Sie, liebe Gäste, mit dem Gedanken spielen, sich das Vergnügen dieses Bildbandes zu gönnen, dann rufen Sie vorsichtshalber schon mal den Schreiner Ihres Vertrauens an, denn das da bekommen Sie nicht nur in kein Regal – auch als Coffee Table Book ist es ungeeignet, es sei denn, Ihr Coffee Table hätte die Ausmaße einer halben Tischtennisplatte.
Gemessen an den Ausstellungsprints, die Liebscher in Umlauf bringt, ist aber selbst dieses Buch nur eine bessere Briefmarke – die Künstlerprints für die Wand sind bis zu viereinhalb Meter breit.
Da kann man also gespannt sein, welche Dimensionen das Ego von Martin Liebscher als nächstes anstrebt – denkbar wäre ja zum Beispiel, dass sein Abbild die Freiheitsstatue ersetzt, oder dass er sein Profil in Backstein von ein paar Millionen chinesischer Arbeiter in der Wüste Gobi anfertigen lässt – vom Mond aus sollte es mindestens erkennbar sein, finde ich.
Wie auch immer, als Schluß- und Höhepunkt begrüßen wir The One and Only Real Martin Liebscher.